Ein Ausflug ins entlegene Maridaki

Die mittlere Südküste zwischen Arvi und Tsoutsouros bleibt den Pauschaltouristen grösstenteils verborgen und dafür den Kreta Individualisten vorbehalten.

Maridaki_01Aber auch für die ist Tsoutsouros oft der Endpunkt des flachen Küstenstreifens, denn die weiter westlich gelegenen kleinen Dörfer am Meer sind entweder nur mit dem Boot oder vom Gebirge über Wege hinunter erreichbar. Und einige Zufahrten sind noch nicht als Asphaltstrassen ausgebaut, weshalb viele den Weg dorthin ohne ein geländegängiges Fahrzeug scheuen.

Maridaki ist eines dieser kleinen Dörfer an der Küste des Asterousia-Gebirges, welches nur selten von Reisenden besucht wird. – Bei Google Maps taucht es nur als Ag.Paraskevi auf – benannt nach der Kirche im Dorf, nur der Strand wird als Maridaki Beach bezeichnet.

Mit dem Boot ist man von Tsoutsouros in wenigen Minuten dort und so nutzen die meisten Dorfbewohner auch das Boot zum Einkauf im nächsten Supermarkt. Viele haben ihr eigenes Auto auch in Tsoutsouros abgestellt, denn die Fahrt über den Berg führt über 19 Kilometer Schotterpiste und dauert wesentlich länger als eine Bootsfahrt.

Wir sind vor wenigen Jahren diese Strecke einmal gefahren und wurden dabei mit traumhaften Aussichten belohnt.

 

Der Weg führt durch die karge Berglandschaft , die stellenweise entlang einzelner Bachbetten von leuchtend roten Oleanderbüschen geschmückt sind.

Es geht vorbei an einer alten Mitata, wie die aus Stein aufeinandergetürmten Hirtenunterkünfte genannt werden und eine einzelne Bergziege beäugt uns seltene Eindringlinge von ihrem felsigen Aussichtspunkt.

 

Auf halber Strecke erstreckt sich ein wilder Palmenhain nahe einer kleinen Kapelle.Maridaki_16

Maridaki_09

Ausser in Vai und Preveli ist uns bisher kein solcher natürlicher Palmenbestand auf Kreta bekannt.

Maridaki_08

Dann teilt sich der Weg – geradeaus geht es zum Kloster Agios Nikitas – wir wählen aber den Weg hinunter zum Fischerdorf Maridaki.

 

Am Wegesrand steht ein relativ neu erbautes Denkmal hoch über dem blauen Meer, Maridaki_25welches an die zu Tode gekommenen tapferen Kreter erinnert, die im zweiten Weltkrieg 1943 britischen Soldaten zur Flucht verhelfen und mit ihren Fischerbooten zu deren U-Boot hatten rudern wollen und dabei umkamen.*

*(Quelle Buch: Das Dorf der Witwen von Stefan D. Yada – Mc Neil ISBN 9783744838139)

Nach einem Moment des Innehaltens rollten wir den steilen Weg hinab in den kleinen Ort.

 

Es gibt nur wenig Möglichkeiten, das Auto abzustellen, denn von dem kleinen Platz am Ortsrand führt nur eine enge Gasse zum flachen Kieselstrand im Ort.

Fast ausgestorben wirkt Maridaki an diesem frühen Nachmittag und wir haben den Strand für uns allein. Erst später kommen noch ein paar Kinder zum Wasser.

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Nach einem ausgiebigen Bad machen wir noch einen kurzen Spaziergang durch das Dorf. Leider hat die einzige Taverne geschlosssen. Aber wir sind ja immer bestens vorbereitet und haben.

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Maridaki_20Über den Strand hinweg mündet der kleine Gebirgsbach, der mitten durch den Ort fliesst als kleines Rinnsal ins Meer. Man kann sich nicht vorstellen, daß dieser kleine Bach nach manchem heftigen Regenfall zu einem reissenden und lebensgefährlich zu Tal stürzenden Fluss entwickelt, der alles um sich herum mit sich reisst,

wie in diesem Video vom Sommer 2015 zu sehen, was wir bei Youtube gefunden haben.

Also sollte man nicht unmittelbar nach einem heftigen Gewitter nach Maridaki aufbrechen, denn dann könnten auch Teile der Zufahrtsstrasse am Berg kurzfristig weg geschwemmt sein.

6 Kommentare zu „Ein Ausflug ins entlegene Maridaki

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  1. jassou, interessaner Beicht. Ich bin im Juni 2014 von Tsoutsouros nach Maridaki gewandert (schöner Küstenwanderweg). Der Ort Maridaki (Μαριδάκι) war wie ausgestorben. Mich hat der Ort nicht so vom Hocker gehauen, fand es eher ein wenig trostlos.

    Lohnenswert ist die kurze Wanderung (10-15 Minuten) in die Achendrias-Schlucht zum Wasserfall Lichnistis. Maridaki ist am Ausgang von der Achendrias-Schlucht gebaut.

    vg, kv

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  2. Moin und Kalimera Andrea, würde mich freuen, wenn du noch ein bisschen ausführlicher berichten könntest, über eure Zeit in Maridaki.

    Als ich im Juni 2014 in Maridaki war, machte der Ort einen trostlosen Eindruck. eine wilde Ansammlung von ein paar Sommer-Häusern. Die Häuser waren nicht gepflegt, überall blätterte die Farbe ab.

    Maridaki ist ja eine Sommersiedlung der Einheimischen, auf Tourismus wurde nicht gesetzt, obwohl es zwei einfache Tavernen gibt….. Vielleicht deswegen, auch der eher trostlose Zustand des Ortes. Vielleicht hat sich das ja inzwischen geändert…….

    Habe mal gelesen, die Bewohner des Ortes sind Mitte der 60-er Jahre nach Kanada ausgewandert. Im Hochsommer zieht es sie alle wieder nach Maridaki zurück. Hier wird dann fast ausnahmslos Englisch gesprochen.

    schönes Wochenende, kv

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